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THEMA: Einfach mal einen Güterzug vom Steuerwagen aus bedienen

THEMA: Einfach mal einen Güterzug vom Steuerwagen aus bedienen
Startbeitrag
MarkusR - 30.06.17 23:07
Hallo,

die Kombination Güterzug mit Steuerwagen ist eher eine ungewöhnlich Kombination. Kein ernsthafter Modellbahner würde solch einen Zug auf seiner Modellbahn fahren lassen. Beim großen Vorbild gibt es immer wieder Dinge die es so eigentlich gar nicht geben dürfte. Lokomotion nutze vor ein paar Wochen die noch immer vorhandene Wendezugfähigkeit ihrer Baureihe 151 zum überführen eines ehemaligen Silberlingsteuerwagens aus. Dabei wurde die 151 vom Steuerwagen aus bedient und der planmäßige EKOL-Zug so Richtung Süden befördert:

http://hobby-eisenbahnfotografie.de/php/ba.php?id=3552&si=379&was=nb

Grüße
Markus

Danke für den Fund! Das glaubt mir auf der Anlage doch kein Mensch ... ich werde mir das Foto ausdrucken und dann für Zweifler parat halten.

Gute Grüße,
Rainer
Naja, der Güterzug wird ja nicht vom Steuerwagen bedient, nur die Lok. Im Gegensatz zu einem Güterzug, der vor einigen Jahren in der Schweiz unterwegs war, wo wirklich Güterwagen zwischen Steuerwagen (so etwas wie ein umgebauter Güterwagen) und Lok waren, also ein Güter-Shuttle.

Heinzpeter
Hallo,
Zitat - Antwort-Nr.: 0 | Name: Markus

... die Kombination Güterzug mit Steuerwagen ist eher eine ungewöhnlich Kombination. Kein ernsthafter Modellbahner würde solch einen Zug auf seiner Modellbahn fahren lassen. ...



wieso nicht?
Das gab es schon in  den 1950er bis `60er Jahre im Leig-Verkehr mit Dieselloks. Die liefen allerdings dann am Zugende
Die Steuerwagen waren aus Wagen der Gattung "Bromberg" umgebaut worden. Die DB-Gattungsbezeichnung war dann GGvS bzw. GDS145.

Und der Betrieb mit Befehlswagen (oft fälschlich als Steuerwagen bezeichnet) an der Spitze eines (Güter-)Zugs war auf Steilstrecken Regelbetrieb.

Viele Grüße ÷ Udo


Hallo Heinzpeter,

genau genommen hast du recht, es wurde "nur" die Lok hinter dem Steuerwagen bedient. Das Steuern von Lokomotiven am Zugschluss per Remote ist noch immer die große Ausnahme. Die DB hat keine umgebauten Güterwagen für solche Shuttle-Verkehre im Bestand. Aber vor ein paar Jahren wurden einige V90 mit eine Shuttle-Steuerung versehen. Damit kann per Remote ohne Steuerleitung zwischen den Loks ein Güterzug mit eine Zug- und eine Schublok gefahren werden:

http://www.eisenbahnpage.de/die-baureihe-290-v90/

Ein Güterzugshuttle gab es bei der DB AG vor über 20 Jahren auch schon, der Cargosprinter:

https://de.wikipedia.org/wiki/CargoSprinter


Hallo Udo,

die früheren Leig-Züge und die Steilstreckenverkehre sind mir durchaus bekannt. Wie du schon selbst schreibst waren das aber alles keine Steuerwagen sondern nur Befehlswagen. Vom Befehlswagen konnte man das Signalhorn und für den Notfall auch die Bremse bedient werden - der Lokführer befand sich auf der Lok und er fuhr auch den Zug.

Grüße
Markus
Hallo,

gab es allers schon mal.
Die DE 2500 202 002-2 fuhr nach Umbau zur E-Lok mit fest gekuppeltem Steuerwagen:

http://www.78er.de/BIM/BIM0912/09122/09123/0912...Holzborn-S3541kl.jpg

ebenso die 182 001-8 in ihrer nach-DB Zeit als AEG Versuchsträger

http://www.klawitter.info/bahn/allgemein/11-21b.jpg

Zu #4: Die Leig Steuerwagen ware echte Steuerwagen für indirekten Wendezugbetrieb, ursprünglich gedacht für Dampfloks (daher Gattungszeichen GDS "Güterzug-Dampflok-Steuerwagen"), eingesetzt mit V 36. Es gab zwei Bromberg (GDS 145 901  / 902) und eine Einheit Bauart "Leipzig" (GDS 144 901 / GDB 140 901). Befehlswagen und Steuerwagen meint genau das gleiche. Ob direkt oder indirekt gesteuert ist eigentlich egal. Entscheidend ist, dass die Verantowrtung bei dem liegt, der im Steuerwagen sitzt. Die Im Steilstreckenbetrieb eingesetzten Wagen hießen "Vorstellwagen". Hier besteht keine Verbindung zur Lok, und die letzte Verantwortung hat der Lokführer auf der Lok.

http://www.bahnalltag.de/waggons/picture-0035.jpg

Und dann gab es sogar diese fahrbare Feldbahn Telefonzelle hier:

https://c1.staticflickr.com/3/2856/33594399170_53254632c8_c.jpg

Die komplette Geschichte dazu: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,8152083,8152522

Gruß Engelbert

Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Naja, der Güterzug wird ja nicht vom Steuerwagen bedient,



Doch! Das einzige, was am Güterzug überhaupt bedient wird, besser gesagt gesteuert wird, ist die Bremse durch die Hauptluftleitung. Und diese wird tatsächlich vom Steuerwagen bedient und nicht von der Lok!

Viele Grüße,

Simon
Ich kenne Bilder von Selbstentladewagen die auf der Bremserbühne eine Steuerabteil bekommen hatten. Sie waren im Tagebau bei den Pendelzügen Abbau-Kraftwerk im einsatz.
Zitat - Antwort-Nr.: 5 | Name: Engelbert

... ursprünglich gedacht für Dampfloks (daher Gattungszeichen GDS "Güterzug-Dampflok-Steuerwagen"), eingesetzt mit V 36. ...


ne, soweit mir bekannt ist, stand das "D" in GDS 145 für Diesellok. Daher auch der Betrieb mit V36, die damals die einzigen Lok mit Mehrfachsteuerung waren.
Dampfloks (auch die mit Wendezugeinrichtung) kann man nicht komplett fernsteuern. Bei Loks mit der Wendezugeinrichtung konnte nur der Regler per Luftleitung geschlossen werden.
Das Gattungszeichen wurde dann später, um Verwechselungen vorzubeugen, in GGvS (vS = Steuerwagen für Verbrennungstriebfahrzeuge) geändert.
Zitat - Antwort-Nr.: 5 | Name: Engelbert

... Befehlswagen und Steuerwagen meint genau das gleiche. Ob direkt oder indirekt gesteuert ist eigentlich egal. ...


Nur oberflächlich und laienhaft betrachtet.
Das sind unterschiedliche Wagentypen und somit auch Verfahrensweisen.

Steuerwagen:
hier wird die Lok komplett ferngesteuert. Es ist kein Personal auf der Diesel- oder Elok.

Befehlswagen:
bei diesem gibt der Lokführer vom Befehlswagen per Hagenukbefehlsgerät* Anweisungen zur Bedienung der Dampflok mit Wendezugeinrichtung an den Heizer oder Beimann mit Zusatzausbildung zur Reglerberechtigung. Er musste die erhaltenen Befehle dort auch quittieren. Beim anlegen der Bremse schloss ein Druckluftzylinder jeweils den Regler.
* Hagenukbefehlsgerät = vergleichbar mit dem Maschinentelegraf auf Schiffen zur Kommunikation zwischen Brücke und Maschinenraum.

Vorstellwagen:
Diese sind nur mit einem Führerbremsventiel (für Notbremsungen) sowie die Betätigungsmöglichkeit für die Signaleinrichtung (Pfeife, Horn od. Klingel) ausgerüstet und mit einem Streckenlotsen besetzt. Auf der Lok war der Lokführer und ggf. ein Beimann oder Heizer bei den Dampfern.
Später, bei Loks mit Funkfernsteuerung ist der Tf an der Zugspitze im Vorstellwagen und die ferngesteuerte Lok ist unbesetzt.
Oft reichte dann auch ein Güterzugpackwagen da ja per Funkfernsteuerung alles bedient werden kann.

Viele Grüße ÷ Udo
Bild eines Hagenukbefelsgerät auf einer BR 78 bei DSO
( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6674266 ) im 3. Beitrag.
Hallo,

da muss ich in einigen Punkten widersprechen.
- Die GDS waren ursprünglich laut Kurz, Triebwagen der Deutschen Reichsbahn, tatsächlich wohl für Dampfbetrieb vorgesehen, daher GDS und nicht GVS.
- Man kann Dampfloks sehr wohl direkt steuern. Die LBE Dampftriebwagen ebenso wie die Doppelstockzüge waren direkt gesteuert (der Regler wurde fernbedient). Auch bei der DB waren einige 65er mit direkter Wendezugsteuerung ausgerüstet. Hat sich aber nicht durchgesetzt, weil man, salopp gesagt, eine Dampflok eher "mit dem Hintern" fahren muss was vom Steuerwagen aus nicht wirklich geht. Die Lokführer haben da eher ihren Heizern getraut als der Fernsteuerung.
- auch für die Hasenkästen Steuerwagen (BDnf und BDymf) gab es Pulte für indirekte Wendezugsteuerung, eingesetzt z.B. mit 23er im Saarland oder 78er in Hamburg. M.E. ist "Befehlswagen" einfach nur die ältere Bezeichnung. Jedenfalls wird in der Literatur der Begriff "Steuerwagen" auch für Wagen mit indirekter Wendezugsteuerung  verwendet.

Gruß Engelbert


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