THEMA: Gebaut für die Ewigkeit: Schlafwagen Typ P

In den Jahren 1955/56 wurden diese insgesamt 80 Wagen mit einer Länge von gerade einmal 24 m gebaut. Gedacht waren sie ausschließlich für Fahrgäste erster Klasse mit insgesamt 20 verschachtelten Einbettabteilen. Noch noch ungewöhnlicher war die Wahl des Baumaterials, denn die Wagen bestanden aus Edelstahl, wodurch sie stets ein auffälliger und meist glänzender Blickfang waren - und noch immer sind. Denn auch das macht diese Wagen aus: Während die später gebauten Typen MU, T2 und T2s inzwischen weitgehend aus dem Betrieb verschwunden sind, sind die insgesamt 20 zu "AB-30" umgebauten Wagen nach wie vor im Einsatz.

Ursprünglich wurden die Wagen 4501 bis 4580 von den vier Herstellern Nivelles, Carel et Fouché, Ansaldo und Fiat gebaut, wobei sich die Serien nicht weiter unterscheiden, nur die Auswahl der vier Sprachen für den Schriftzug "Schlafwagen" (oder eben "Voiture Lits", "Sleeping Car", "Carrozza Letti", "Sovevogn") variiert.

Als ersten Umbau haben die Wagen Ende der 1960er Gummiwülste an einem kleinen Vorbau statt der ursprünglichen Faltenbälge bekommen. Mit Schaffung des TEN-Pools wurden die Wagen dann zunächst an die SNCF und FS vermietet, die dafür für die Erhaltung der Wagen zuständig waren. Die ersten 20 Wagen wurden unabhängig davon in Spanien eingesetzt, mit dem einzigen Schriftzug "Camas" an den Seiten. Auf diese Art gelangte der Wagen 4550 dann auch später in das Verkehrsmuseum im französischen Mulhouse - meines Wissens der einzige erhaltene ursprüngliche "P".

20 Wagen wurden Anfang der 1990er umgebaut und haben seitdem 10 konventionelle Abteile für 1-3 Betten, diese Wagen werden als "AB-30" bezeichnet. Hierfür wurde das Fensterband geändert, welches seitdem blau lackiert ist. Zudem haben die Wagen damals blaue Blechschilder für den bisher fehlenden TEN-Schriftzug und das Logo der Bahngesellschaft bekommen - diese Schilder sind jedoch durch ihre Nähe zum Edelstahl extrem korrosionsanfällig und so meist schon wieder verschwunden. Bei dem Umbau wurde auch die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h angehoben; in der Nummer wurde somit aus 75-41 70-90. Auch am Unterbau ist kein Teil geblieben wo es war. Die ersten 10 umgebauten Wagen gingen an die ÖBB, je 5 weitere an SNCB und NS. Inzwischen fahren sie für Euro Express, MSM oder BTE.

Alle drei Bauzustände und viele Farbvarianten zeigen die Modelle von L.S. Models; hier anhand von 4503 (Urzustand), dem Museumswagen 4550 und den AB-30 4536 und 4556 (mit ehemaligem TEN-Schild).

Gruß Kai

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