Low-budget Eigenbau Schienenbus-Einachsanhänger VB 141

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Vorwort

Neulich springt mich der Gedanke an, dass der Fleischmann VT 95 doch mal etwas anderes als den Beiwagen VB 142 hinter sich her ziehen könnte. Im Sortiment von Marks findet sich ein Modell des Schienenbusanhängers VB 141, welches mir durchaus gefällt. Die technischen Daten des Modells sehen gut aus, weichen aber leider im Punkt "Preis" entscheidend von meinen Vorstellungen ab.



Also muss das Wägelchen im Eigenbau entstehen. So schwer kann das ja nicht sein, soviel ist an dem kleinen Ding schließlich doch nicht dran. Nach Studium von Literatur, Web und Bastelkiste ergab sich als Ausgangspunkt ein farblich verhunzter Fleischmann-Kühlwagen, den ich mir mal irgendwann als Bastelreserve für 2 Euro gekauft hatte. Unter dem Aspekt der Resteverwertung lässt sich daraus ein Schienenbusanhänger VB 141 schnitzen. Damit sind allerdings einige Kompromisse verbunden, zu denen ich aber bereit bin. So ist der Anhänger zwar maßstäblich lang und hoch, jedoch um 2 mm zu breit. Der Kühlwagen weist eine deutliche Dachkante auf, die der VB 141 nicht hat, welche nach dem Lackieren aber nicht weiter auffällt. Das größte optische Manko sind die fehlenden Sicken des "Deckels" und der Seitenwände, deren Nachbildung mir zu viel Arbeit war. Daher sieht man dem fertigen Modell die low-budget-Ausführung nicht nur aus der Nietenzählerperspektive an.

Konzept

Der Aufbau des VB141 entsteht aus dem oberen Viertel des Kühlwagens, welcher auch das Fahrwerk liefert. Gekuppelt wird mittels einer Kuppelstange, die in die Kupplungsaufnahme des Fleischmann VT95 eingeklipst wird. Zusätzlich wird noch etwas Kleinkram aus der Bastelkiste sowie Farbe benötigt.

Aufbau

Eine bemaßte Zeichnung der Seiten- und Stirnansicht des VB 141 findet sich in MIBA 15/1953, S. 593 und in MIBA 02/1997 auf Seite 60. Daraus errechnet sich in 1:160 eine Aufbaulänge von 28,8 mm bzw. eine Breite von 15,6 mm. Der Kühlwagen hat eine Breite von 18 mm - damit gerät der VB etwas zu breit. Dieses habe ich ignoriert, da der Anhänger letztlich nicht breiter als der VT 95 wird und sich ein für mich akzeptabler Gesamteindruck des Gespanns ergibt. Die Höhe des Aufbaues beträgt 9,5 mm, was maßstäblich ist. Die Skizzen aus der MIBA habe ich auch in 1:160-Größe ausgedruckt, um durch Anhalten des Modells eine einfache Maßkontrolle vornehmen zu können.

Zunächst wird der Waggon in seine Einzelteile zerlegt und die Befestigungssäulen im Aufbauinneren abgetrennt. Dann müssen am Aufbau die stirnseitigen Eisluken in der Dachrundung abgeschliffen werden. Am Kühlwagen werden die entsprechenden Trennlinien angeritzt, mit etwas "Zugabe" das benötigte Viertel aus dem Aufbau "herausgedremelt" und bis an die angeritzten Trennlinien passend abgefeilt. Vom anderen Ende des Kühlwagenaufbaus wird ein passendes Stirnwandteil ausgesägt, welches nach Versäubern die zweite Front des VB bildet. Diese wird erst später nach Einsetzen des Fahrwerkes mit dem VB-Gehäuseteil verklebt.



Fahrwerk

Wie sich in verschiedenen "Anproben“ gezeigt hat, ergibt sich zufälligerweise eine passende Anhängerhöhe, wenn das Fahrwerkstück in den Knick zwischen Seitenwand und Dach eingesetzt wird.



Aus dem Fleischmann Chassis wird ein ca. 20 mm langes Stück herausgeschnitten und eingeklebt. Der sich ergebende Hohlraum zum Dach bietet Platz für das in Länge und Breite reduzierte Beschwerungsblech des Kühlwagens. Dann kann die zweite Stirnseite an den Wagenkasten geklebt werden.

Kupplung

Für die Verbindung zum VT 95 sorgt eine Kuppelstange (z.B. von Tillig), die unter den VB geklebt wird und zum Kuppeln in die Kupplungsaufnahme des VT 95 eingeklipst wird. In die VT-seitige Front des VB wird ein Rechteck derart ausgefeilt, daß die Unterseite der Kuppelstange bündig zur Unterkante der VB-Stirnseite liegt. Um eine ausreichend große Klebefläche für die Kuppelstange zu erhalten, wird der VB innen mit einem Klötzchen soweit aufgefüttert, daß sich eine waagrechte Befestigung der Kuppelstange ergibt.

Da die Kinematik des VT ein geringes Höhenspiel aufweist, muss die Kuppelstange nach dem Verkleben durch vorsichtiges Biegen nach oben bzw. unten so lang justiert werden, bis sich bei Kupplung mit dem VT eine waagrechte Stellung des VB ergibt. Hier hilft nur try-and-error und ein gegenüber derben Flüchen tolerantes Umfeld.



Anschließend wird noch jeweils ein Profil unter die Stirnseiten geklebt, da diese beim Vorbild weiter heruntergezogen sind als die Seitenwände. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits deutlich erkennbar, was dieser Klotz auf Rädern eigentlich darstellen soll. Dieser Eindruck wird nun verstärkt, indem etwas Farbe ins Spiel gebracht wird.

Ismael hatte die Idee, die Sicken am Dach und an den Seitenwänden mit einem in Superkleber getränkten Faden nachzubilden. Prinzipiell klappt es und ergibt feine Sicken. Für die parallele Ausrichtung der Fäden sind allerdings ruhige Hände erforderlich. An denen mangelt es mir jedoch, wie ich bei Versuchen an einem Abfallstück feststellen musste. Somit blieb mein VB sickenlos. Ich freue mich aber für jeden, der es besser hinbekommt...

Lackierung

Den Aufbau habe ich zunächst mit Revell Nr. 331 (purpurrot, seidenmatt) komplett lackiert. Der Farbton passt schon "ab Werk“ sehr gut zum Fleischmann VT 95, so das das Bob Ross-Video zum Farbenmisch- Workshop im Regal bleiben kann. Als nächstes erfolgt der silberne Anstrich der mittleren Dachfläche und der Zierlinie an der Kante des Daches (Revell Lackstift silber). Das Vorbild zeigt hier eine silberne Doppellinie als Zierstreifen. Da mir dieses zu fummelig war und die Zierlinie des VT ohnehin nur als eine Linie dargestellt ist, habe ich beim VB die Zierlinie auch als einen Streifen lackiert. Abschließend wird noch der Rahmen schwarz gestrichen (Revell Nr. 302, seidenmatt).



Feintuning

Soviel Details weist der VB 141 nicht auf, womit sich die Restarbeiten in Grenzen halten. Es sind nur die beiden Stirnseiten zu verfeinern. Zunächst werden die Lampen angebracht. Hier bietet sich der in Scheibchen geschnittene Stiel eines Wattestäbchenchens als Lampengehäuse an. Die Scheibchen werden silber lackiert und an den Stirnseiten angebracht. Dann wird das Lampeninnere zur Darstellung von Rücklichtern rot auslegt und mit einem Tröpfchen Sekundenkleber "verglast“.

Die seitliche Beschriftung wurde aus Decals von Kreye zusammengestückelt und bestand aus einem "V" aus einem Diesellok-Nummernset und einer "8" aus gleicher Quelle, die bei flüchtiger Betrachtung als "B" durchgehen kann sowie einer "1" und "41 061" aus einem anderen Set. Leider sind die ersten Buchstaben wieder abgefallen, was erst nach dem Fotografieren bemerkt wurde, sodass auf den Bildern nur "41 061" zu sehen ist.

Die Nachbildung der Scharfenberg Kupplung entsteht aus einer alten N-Standardkupplung ohne Klipps-Aufnahme, von welcher die Kupplungsklaue entfernt wird. Der verbleibende Steg wird in die VB-Stirnwand eingeklebt. Abschleppkupplung und Feststellstütze werden durch schwarze Profilstücke dargestellt.



Die Laufeigenschaften des VB 141 sind mit Ausnahme der Minitrix-DKW einwandfrei. Auf dieser wird der Anhänger bei abzweigender Weichenstellung regelmäßig aus dem Gleis gehebelt. Mit einer zusätzlichen Beschwerung mit Bleikügelchen im Inneren ließe sich dieses Problem wahrscheinlich aus der Welt schaffen. Meine Lösung besteht allerdings in der Entfernung der DKW, da diese auch bei anderen Fahrzeugen Ärger macht. Auf Radius 1 sieht das Gespann aus VT und VB ziemlich übel aus, da die Kupplungsstange am VB nicht auslenkt und dieser dadurch schief im Gleis steht.



Fazit

Mit relativ einfachen Mitteln lässt sich ein interessantes Fahrzeug erstellen, welches es wohl nie in ein Großseriensortiment der üblichen Verdächtigen schaffen wird.



In Anbetracht der Produktionskosten von unter 5 EUR kann ich durchaus mit den Fehlern des Modells leben und bin mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden.

Carsten Möller


Danke an Carsten Möller für die Zusendung.

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Info Kleinserienmodell VB 141

Wer den Eigenbau scheut, kann, wie am Anfang des Beriches erwähnt, den VB 141 auch als Kleinserienmodell um knapp 60 Euro von Marks Metallmodellclassic's (Art.Nr. 4302) kaufen.
Nachstehend einige Fotos vom Marks VB 141, fotografiert von Reinhard Rückert.




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Das sagen User zu diesem Thema (die letzten 5 Beiträge, 6 Beiträge insgesamt):


Am: 14.05.2015 01:16

Hallo Carsten,
dein Bericht und deine Erfahrungen haben mich dazu bewegt, mein erstes Selbstbauprojekt zu starten. Wenn mein Anhänger etwas geworden ist, werde ich Bilder versuchen hier nachzutragen. Danke für deinen Beitrag!

Am: 26.02.2015 08:31

Auf den Bildern ist schön zu sehen, daß das hintere obere Spitzenlicht seine Lampenfassung verloren hat - anscheinend wurde der Rest abgefeilt. (?)
Bei mir ist die Fassung auch abgefallen, habe sie aber noch wiedergefunden.
Womit soll ich die Fassung ankleben? Kleines Plastikteilchen auf Winkel von Lichtleiterplastik....
Christoph

Von: Schotte
Am: 05.10.2010 14:11

Ich hab mir auch einen VB 141 gebaut, aus einem selbst hergestellten Resin-Bausatz. Bilder vom noch nicht ganz vollendeten Modell u. auch von anderen Eigenbauten sowie Umbauten rund um die N-Bahn könnt Ihr auf meiner Homepage http://schotte-nbah.npage.eu/ betrachten.
Grüße an alle N`ler

Am: 06.04.2010 18:35


Am: 24.02.2010 16:12

Hallo! Ich finde den Anhänger sehr gut gelungen! Ich habe selbst einen Schienenbus hier stehen, allerdings noch ein älteres Modell, ohne die von die genommene Kupplung, aber sonst eigentlich gleich. Ich habe ihn vor 1 Monat für 75 € incl. Steuerwagen gekauft. Da bau ich mir lieber so ein Wägelchen selber, eine Anleitung hab ich ja jetzt, dank dir ;)
Vielen Dank!!
dm



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