Remotorisierung Arnold DHG 700 C
Benötigte Teile
Motor: Mashima Mini plus Adapterhülse von "Le Train Magique"
Kleinteile: Messingzahnräder von "KH-Modellbahnbau"
Werkzeug: Fräse, Trennschleifer, Schraubendreher, Schiebelehre, Reibahle, Bohrer, Abzieher, Seitenschneider, Lötkolben, ...
Schwierigkeitsgrad: für Fortgeschrittene
Anmerkung
Die Motivation für den Motortausch ist durch den defektanfälligen Originalmotor gegeben. Aufgrund der bislang unklaren Ersatzteilversorgung der ehemaligen Arnold-Modelle habe ich mich nach einer Motoralternative umgeschaut und bin beim Motor Mashima Mini fündig geworden. Dabei handelt es sich um einen modernen 5-poligen Motor mit einem Durchmesser von 10 mm und einer Länge (ohne Schnecke) von 12,4 mm in geschlossener Bauform mit wartungsfreien Edelstahlbürsten.
Bei der Gelegenheit habe ich zudem die ebenfalls bruch-anfälligen Kunststoffzahnräder auf den Antriebsrädern durch solche aus Messing ersetzt. Nach längerer Suche bin ich bei KH-Modellbahnbau fündig geworden, die für Arnolds Köf und die DHG 700C einen Satz von 4 Zahnrädern mit 15 Zähnen im Modul 0,3 anbieten.
Arbeitsschritte
Die Originalschnecke wird weiterverwendet. Die Bohrung muss von 1,2 mm auf 1,5 mm aufgerieben werden, da der Motor einen Achsdurchmesser von 1,0 mm und die erforderliche Adapterhülse einen Außendurchmesser von 1,5 mm hat.
Um den neuen Motor aufzukleben, muss am oberen Kunststoffeinsatz, der die Motorhalterung darstellt, der Motorachshalter (im Bild ist die Stelle blau gekennzeichnet) entfernt und eine Mulde zur besseren Aufnahme des Motors eingefräst werden. Das Einkleben des Motors geschieht mittels Zweikomponenten-Klebers und eines 0,2 bis 0,3 mm starkes Drahstückes zur Einhaltung der optimalen Zahneingriffstiefe.
Dazu werden wenige Tropfen Klebstoff auf den oberen Kunststoffeinsatz gegeben und der Motor mit dem Einsatz - unter leichtem Druck auf das Chassis - verklebt. Um zu verhindern, dass die internen Zahnräder verkleben, sollten diese vorher ausgebaut werden. Es muss ebenfalls verhindert werden, dass der obere Kunststoffeinsatz und das Chassis miteinander verkleben. Nach der vollständigen Trocknung können die Motoranschlüsse angelötet werden (rot = rechter Schleifer, schwarz = linker Schleifer).
Es gibt einen zweiten, unteren Kunststoffeinsatz, der die Räder aufnimmt. Dieser wird mittels zwei Schrauben und zusätzlich mittels eines Kunststoffclips per Schnappmechanismus an dem Chassis befestigt wird. Dieser Kunststoffclip muss an der rot eingezeichneten Stelle etwas gekürzt werden, da er ansonsten nicht genügend Platz für die ausgefräste Mulde am Chassis lässt. Um weiterhin eine hinreichende Stabilität zu gewährleisten, wird in den Kunststoffclip eine passende Schraube eingesetzt, die die verbleibenden Enden des Clips nach außen drückt und damit für zusätzlichen Halt sorgt.
Als weiteren Arbeitsschritt muss das Gehäuse aufgefräst werden, um Platz für den etwas größeren Motor zu schaffen. Dazu ist etwas Erfahrung erforderlich, da die Wandstärke rechts und links des Abgashutzens bis auf ca. 0,5 mm reduziert werden muss. Der Gewichtsverlust bewegt sich unterhalb meiner Nachweisgrenze von 2 Gramm, der Verlust an Zugkraft ist somit kleiner als 5 % und somit zu verkraften.
Sobald das Gehäuse wieder auf das Chassis passt, kommt das Fahrwerk an die Reihe. Das Ersetzen der Kunststoffzahnräder gestaltet sich einfach, da die Messingzahnräder einfach kalt aufgepresst werden können. In der Mitte ist die selbstschneidende Kreuzschlitzschraube zu sehen, die in den Kunststoffclip eingesetzt wurde.
Das Ergebnis meiner Umbaubemühungen sieht wie folgt aus:
Durch den etwas größeren Motor ist der freie Führerstandsdruchblick eingeschränkt. Da ich sowieso einen Digitaldekoder einbauen wollte, der oberhalb des Motors im Führerhaus Platz finden muss, kann ich mit dieser Einschränkung leben.
Ein Kühn N025 passt räumlich übrigens aufgezeichnet ins Führerhaus und verleiht der kleinen Lok auch gute Fahreigenschaften. Lediglich die Höchstgeschwindigkeit muss angepasst, d.h. heruntergesetzt werden. Ansonsten habe ich die standardmäßig eingestellten CVs beibehalten.
Auch wenn das Augenmerk dieses Berichtes auf der Remotorisierung liegt und sich eine bereits existierende Anleitung mit der Digitalisierung der DHG 700C beschäftigt, möchte ich euch die folgenden Bilder nicht vorenthalten.
Fazit:
Ich betrachte den Motorumbau - auch wenn ich noch nicht über Langzeiterfahrung verfüge - was das Fahrverhalten, die Geräuschentwicklung und die Wartungsfreiheit angeht als gelungen. Aufgrund der doch etwas anspruchsvollen Umbauarbeiten und des damit verbundenen Risikos empfehle ich diesen Umbau jedoch für für Fortgeschrittene.
Der Originalmotor von Arnold wird nicht nur in der DHG 700C, sondern auch in der Köf verwendet und fällt dort ebenso häufig aus. Aufgrund der Größenverhältnisse lässt sich die kleinere Köf jedoch nicht mit dem "Mini"-Motor umrüsten. Aber für den Umbau der Köf mittels Glockenankermotor gibt es ja eigene Anleitungen.
Es gibt zwar eine noch kleinere Version des Mashima-Motors mit nur 8 mm Durchmessser, welche sicherlich mit weniger Fräsarbeiten ins Gehäuse passt: der sogenannte "Micro"-Motor. Allerdings ist dieser Motor auf 6 Volt ausgelegt und daher nur mit einem Vorwiderstand zu betreiben. Aufgrund der damit verbundenen Nachteile (Wärmeentwicklung, Anzugskraft) habe ich von der Verwendung des Micro-Motors Abstand genommen.
Besitzer von noch funktionierenden Originalmotoren sollten den Kollektor auf jeden Fall regelmäßig mit Druckluft reinigen, um den im Betrieb entstandenen Kohleabrieb zu entfernen, der als Ursache für das häufig berichtete vorzeitige Ende des Originalmotors gilt.
Generell ist zu den Mashima-Motoren zu sagen, dass sie ein gutes Anlaufverhalten (Anlauf unter 2 Volt) sowie einen ruhigen Lauf aufweisen und somit einen guten Kompromiss zu den wesentlich teureren Glockenankermotoren darstellen, deren Laufeigenschaften die Mashima-Motoren jedoch speziell im extrem langsamen Fahrbereich nicht erreichen. Wie die meisten kleinen Motoren, so dreht auch der verwendete Motortyp recht hoch (16.000 U/min bei 12 V), so dass trotz hoher Übersetzung die vorbildgerechte Endgeschwindigkeit dieses Werks- oder Rangierdiesels bereits bei 6 Volt Fahrspannung erreicht wird.
Danke an Burkhard für die Zusendung.
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Das sagen User zu diesem Thema (2 Beiträge):
Gruß --- Jürgen
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