Fleischmann DB BR 50 mit Kabinentender T 26
Überblick
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Allgemein
Bei der BR 50 Kabinentender muss für den Decoder ein geeigneter Platz gefunden werden. Im Tender ist nicht genügend Platz und die Gewichte sollten nicht entfernt werden. Das Auftrennen der Kohlenattrappe im Tender zur Aufnahme des Decoders entfällt ebenfalls, da sonst ca. 2 -3 mm aufgearbeitet werden müssen. Da sich im Tender oberhalb des Motors aufgrund der Enge reichlich Wärme ansammelt, sollte dort ebenfalls kein Decoder platziert werden. Also standen die Fahrerkabine oder ein Platz unterhalb des Kessels zur Auswahl. Ich habe meinen Decoder unterhalb des Kessels platziert - deshalb fiel die Decoderwahl aufgrund der sehr kleinen Maße auf den Uhlenbrock Multiprotokolldecoder anstatt meinem Standard-Decoder Kuehn N025. Für den Umbau sind einige Fräsarbeiten für die Decoderplatzierung und die Drahtführung zur hinteren Beleuchtung an den Gewichten notwendig. Da der Tender über keine eigene Stromabnehmer verfügt, muss zusätzlich eine Masseverbindung zur hinteren Beleuchtung hergestellt werden. Der Anschluss des Decoders erfolgt in einer Festverdrahtung über die Anschlussdrähte des Decoders am Schleifer im Tender sowie direkt an den Kohlehalter des Motors im Tender.
Einbauschritte:
1. Zerlegen des Tenders
a. Von der Lok und dem Tender werden die Gehäuse entfernt und die vorhandenen Anschlussdrähte zwischen Lokomotive und Tender durchtrennt. Diese Verbindung erfolgt durch die Decoderdrähte. Nun erfolgt die Demontage des Tenders. Das Bild zeigt die Demontage.
b. Zunächst wird der Federkontakt zur hinteren Fahrtrichtung entfernt (im Bild grün markiert). Die elektrische Verbindung zwischen dem Motor und den Schleiferanschlüssen erfolgen über die Platine mit dem Entstörkondensator. Diese wird vollständig entfernt (im Bild blau markiert). Danach wird der Motor ausgebaut und der Tender zerlegt.
c. Der Massekontakt am Tenderchassis vorne muss entfernt werden damit der Motor vollständig von der Masse getrennt wird.
d. Das nächste Bild zeigt das Resultat und die vorsichtshalber zu isolierende Fläche im Bereich der unteren Kohlehalterung.
e. Nun folgt die erste Überprüfung der Potentialfreiheit des Motors im Tender gegen Masse und zusätzlich gegen die Räder. Dazu wird der Motor eingebaut und gegen die Räder eine Durchgangsprüfung durchgeführt.
2. Zerlegen der Lokomotive
a. Zunächst habe ich die Lage des Decoders bestimmt (Achtung - die Platzierung ist abhängig vom ausgewählten Decoder). Danach wird die Leiterbahn zur vorderen Fahrtrichtungsbeleuchtung durchtrennt und die Kontaktfahne entfernt. Damit der weiße Decoderdraht zur Beleuchtung geführt werden kann, habe ich den Durchgang der Kontaktfahne etwas aufgebohrt. Abschließend habe ich die Masseverbindung zur vorderen Beleuchtung überprüft.
b. Nun werden die Entstörspule, die überflüssige Lötfahne und die Attrappe der Druckbehälter zwischen dem 3. und 4. Laufrad entfernt.
c. In die Attrappe wird eine Nut von ca. 2 mm Tiefe und 7,5 mm Breite gefräst oder ausgefeilt (siehe Bild).
Diese Attrappe wird an ihrer alten Position mit Doppelklebeband fixiert und anschließend der Decoder mit den Drähten in Richtung Tender platziert.
d. Der Decoder (Anschlussdrähte in Richtung Lokomotive) wird mit Doppelklebeband fixiert und die Länge der Drähte bestimmt
e. Der schwarze Schleiferdraht wird gemeinsam mit der zusätzlichen Masseverbindung für den Tender an die Kontaktfahne auf der linken Seite angelötet. Der rote Schleiferdraht wird an die Kontaktfahne auf der rechten Seite angelötet (im nächsten Bild blau markiert).
f. Die Decoderanschlüsse (Orange und Grau) sowie der gelbe Anschlussdraht für die hintere Fahrtrichtungsbeleuchtung und die zusätzliche Masseverbindung zum Tender werden zwischen dem Chassis und der Abdeckung nach hinten ausgeführt (im nächsten Bild rot markiert).
g. Der weiße Draht für die vordere Fahrtrichtungsbeleuchtung wird unterhalb der Stege nach vorne geführt und durch die erweiterte Öffnung der Kontaktfahne zur Glühbirne eingezogen, abgelängt und angelötet.
3.Der Decoderanschluss
a. Zur Sicherheit habe ich nochmals die Potentialfreiheit des Motors im Tender überprüft und anschließend die Decoderdrähte zum Motoranschluss abgelängt und angelötet. Dabei wird der graue Anschlussdraht an dem unteren Kohleträger angelötet und der orange Draht an dem oberen Kohleträger (im nächsten Bild rot markiert).
b. Anschließend werden der gelbe Anschlussdraht und die schwarze Masseversorgung direkt an die Glühlampe der hinteren Beleuchtung angelötet (im Bild blau markiert).
4. Zusammenbau des Tenders
a. Zur Drahtführung für die hintere Fahrtrichtungsbeleuchtung müssen an beiden Gewichten im Tender kleine Nuten eingearbeitet werden, damit der gelbe Draht auf der rechten Seite und der schwarze Draht auf der linken Seite jeweils zwischen Motor und dem Gewicht durchgeführt werden kann, da eine Drahtführung oberhalb des Motors nicht möglich ist! Das erste Bild zeigt die notwendige Nut am rechten Tendergewicht; das zweite Bild die etwas längere Nut am linken Tendergewicht.
b. Nun werden die beiden Drähte zur Versorgung der hintern Glühlampe links und rechts unten am Motor vorbeigeführt und jeweils mit einem Tropfen Silikon fixiert. Anschließend werden die Tendergewichte aufgesetzt (ich habe die Gewichte mit Doppelklebeband zur leichteren Montage am Chassis fixiert). Das erste Bild zeigt die Montage der rechten Seite - das zweite Bild zeigt die linke Seite.
5. Endmontage
a. Zum Abschluss wird das Lokgehäuse aufgesetzt, von unten verschraubt und das Tendergehäuse aufgesetzt. Dabei ist jeweils auf eine freie Drahtführung für die vier Drähte zwischen Lok und Tender zu achten.
b. Fertig! Der eingebaute Decoder ist kaum von außen erkennbar.
Anmerkungen:
Der Einbau eines Decoders in die Fleischmann 7175 BR 50-DB-Kabinentender ist sehr aufwändig da
- unterhalb des Kessels der Platz für den Decoder erst einmal geschaffen werden muss
- die Potentialfreiheit des Motors geprüft und hergestellt werden muss und
- ein Testaufbau zur Bestimmung der Drahtlängen des Decoders notwendig ist
- eine zusätzliche Masseverbindung zur hinteren Fahrtrichtungsbeleuchtung geschaffen werden muss inklusive der notwendige Bearbeitung der beiden Tendergewichten
Dadurch wird dieser Umbau sehr zeitaufwändig (ca. 4 Stunden). Belohnt wird man durch eine perfekt laufende Schlepptenderlok der BR 50 DB-Kabinentender ohne Einbußen bei den Fahr- und Zugeigenschaften. Optisch fällt der Decoder unterhalb des Kessels nicht auf.
Danke an Detlef Cords-Michalzik für die Zusendung.
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Das sagen User zu diesem Thema (7 Beiträge):
Kleine Ergänzung zu meinem Umbaubericht:
Mittlerweile habe ich 4 dieser Loks mit einem DH10 umgebaut und nicht mehr den Uhl verwendet.
Da der DH10 länger ist, passt er aber nicht so einfach hochkant in den Hohlraum hinein. Darum habe ich mit einem Fräser (Bohrer geht auch) die Rundungen oben bis unter das Kabinendach weggenommen, von innen. Von aussen ist davon so gut wie nichts zu sehen, das "Armaturenbrett bleibt so fast unverändert, man muss schon von unten schräg nach oben in die Kabine schauen, um das zu erkennen.
Die Vorteile dieser Einbauweise sind nach wie vor klar zu erkennen, und die Motorregelung des DH ist einfach noch einen Deut besser, ausserdem ist der Decoder robuster.
Viele Grüsse!
Zur Potentialfreiheit des Motors noch eine Vereinfachung: Nicht die ganzen Stege absägen und viel Isolierband verbrauchen. Ich habe einfach die Kohle des Kontaktes der mit der Masse verbunden ist entnommen. Hier versteckt sich ein kleines Metallplättchen welches den Kontakt zum Motorgehäuse herstellt. Dieses entfernen und die Kohle wieder einsetzen und alles ist Potentialfrei ;) (und nicht wurde gesägt!)
Ich habe gerade dieser Lok einen Decoder eingebaut, finde aber nicht, dass der Einbau sehr aufwändig war.
Ich habe es mir allerdings auch leichter gemacht, weil der auch von mir verwendete Uhl 73400 wunderbar in den Hohlraum zw. Kessel und Führerhaus hineinpasst. Hochkant aufgestellt mit den Kablen nach unten gibts da keine Probleme. Der schwarze Steg des Umlaufs unterhalb des Führerhauses wurde einfach etwas schmaler gemacht und alle Kabel lassen sich so problemlos nach vorn und hinten zum Tender verlegen.
In dem Raum im Chassis, wo vorher die Drossel war, kann durchaus noch überlanges Kabel eingelegt werden, da ist sogar Platz für ein Stück Schrumpfschlauch. Ich habe nämlich an das gekürzte Ende des weissen Kabels ein Stk. Schwarzes angelötet und mit Schrumpfschlauch gesichert. Nun geht zum vorderen Licht ein schwarzes Kabel und das ist von aussen nicht zu sehen.
Die Decoderkabel Grau, Orange und Gelb wurden mit schwarzen Edding behandelt und sind nun im Übergang Lok/Tender nicht mehr auffällig.
Alles in allem, die Lok läuft prächtig!
Viele Grüsse
Mathi
Habe jetzt danach auch meine 50 Kab umgebaut, läuft hervorragend.
Musste nur die CV`'s etwas ändern ( fällt aber nicht unter Einbau).
Gruss Horst
PS. Etwas ,,friemelige" Angelegenheit, lohnt aber!
und vielen dank für die tolle Einbauanleitung, die ich noch kurz um meine heutige Erfahrung ergänzen möchte.
Zunächst etwas zum Einabu selbst: Ich habs, wie mein Vorredner, geschafft, den Uhlenbrock hinter die Feuerbüchse einzusetzen, das hat mir das Ausfräsen der Druckbehälterattrappe erspart.
Das weisse Kabel zum Frontlicht konnte man bei mir leider sehr deutlich sehen - ich bin dann hergegangen und hab die Isolierung etwas unkonventionell mit nem Edding geschwärzt - jetzt fällt sie nicht mehr auf.
Durch das Entfernen der Kontaktzunge ergab sich ein weiteres Problem: das Lämpchen sass nur noch recht lose in der Halterung. Beholfen hab ich mir hier mit einem Rest Decoderdraht, ein blankes Ende hab ich in das Halterungsloch zusammen mit der Lampe gedrückt, damit sitzt sie schön fest. Kontakt hatte sie allerdings immer noch nicht, warum auch immer. Also hab ich nach vorn einen weiteren Draht vom Massekontakt direkt an die Lampenfassung gelöstet, damit gings dann.
Zum Decoder: Es sollte auch tatsächlich der hier erwähnte Uhlenbrock- Decoder verwendet werden. Grund: Die Zuleitungen der anderen Marken wie zB Kuehn oder Lenz sind etwas dicker. Das wird dann beim Zusammenbau des Tenders problematisch, da die Leitungen dann sehr stramm eingeklemmt werden, was dafür sorgt, das der Tender nicht mehr so beweglich angehängt ist, wie es sein sollte. Drauf gekommen bin ich beim herausführen des zus. Massedrahtes, hier habe ich zunächst ein abgeschnittenes Stück eines Lenz.- Decoders genommen mit dem beschriebenen Ergebnis. Also alles nochmal öffnen und den Draht gegen ein abgeschnittenes Stück vom Uhlenbrock getauscht, die Leitungen nochmal "sortiert", damit sie schön sauber nebeneinander verlegt sind, dann passte es.
Eine Stunde hab ich im übrigen damit verbracht, herauszufinden, warum beide Lämpchen nicht funktionierten, die Lok aber bereits fuhr... Hin und hergemessen, geschaltet, gelötet - nicht. Spannung lag wunderbar an, doch keine Lampe mochte leuchten.
CV 60 war des Rästels Lösung: Der Kurzschlussschutz musste von 15 (ein, Werkseinstellung) auf 0 (aus) gesetzt werden - schwupp,Beleuchtung funktioniert wunderbar. Vermutlich mochte der Decoder die Lämpchen nicht und interpretierte den geringen Widerstand als quasi Kurzschluss und legte die Ausgänge tot.
Gruss
Hannes
Grüße,
Wolfgang
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