Tieferlegung einer Fleischmann BR 012 - Teil1: Lokomotive

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Warum umbauen?

Der Grund für den hier beschriebenen Umbau liegt darin begründet, dass die Fleischmann BR 012 insgesamt einen zu hohen Eindruck macht. Das Foto der Lok im Vergleich zur Arnold 01 macht dieses augenfällig (in der nachstehenden Abbildung das linke Bild).

Die BR 012 scheint also insgesamt zu hoch zu liegen. Um das zu ändern, müssen alle Teile der Lok, das heißt Rahmen, Schleiferträger, Steuerungsträger, Zylinder, Umlauf, Kessel und Führerhaus tiefer gelegt werden. Diese Prozedur hat die 01.10 Kohle von Fleischmann schon hinter sich. Der Vergleich der BR 01.10 mit der Arnold 01 zeigt eine deutlich bessere Höhenanpassung (rechtes Bild).



Zudem ist nach dem Umbau die Pufferbohle feiner ausgestattet, allerdings auf Kosten der Beleuchtung vorne. Im Gegensatz zur BR 01.10 Kohle kommt bei der BR 012 noch der Tender als besonderes Problem hinzu. Der Tender liegt insgesamt gesehen eigentlich nicht zu hoch, nur die Führerhausrückwand am Tender ist zu hoch ausgeführt. Bei der BR 01.10 Kohle führt das zu einem ziemlich hohen Kohlenberg, aber mit Befeilen der Führerhausrückwand lässt sich ein Kompromiss hinsichtlich eines stimmigen Eindrucks selbst bei tiefergelegter Lok erzielen.



Dagegen ist bei der BR 012 das Problem größer: Hier hat die zu hohe Führerhausrückwand einen zu hohen Olbunkeraufbau zur Folge.



Dieser ist schon bei der nicht tiefergelegten Lok zu hoch - bei der tiefergelegten muss daher auch am Tender viel getan werden. Die Idee ist, den ganzen Aufbau vom Tender zu trennen, unten abzufeilen und den so verflachten Aufbau wieder aufzukleben.

Demontage der Lok

Durch das Lösen der Gehäuseschraube kann der Gehäuseteil mit Kessel und Führerhaus abgenommen werden. Der Umlauf ist hinten durch Rastnasen am Rahmen gesichert. Mit dem Schraubendreher vorsichtig die Verstrebungen des Umlaufs nach außen biegen und über die Rastnase schieben.



Der Umlauf ist zusätzlich an zwei Rastnasen in der Pufferbohle fixiert. Um den Umlauf abnehmen zu können, muss er fast senkrecht nach oben geklappt werden. Nun ist das Fahrgestell vom Gehäuse befreit.



Die Bodenplatte hält die Laufachsen. Um diese abzubauen muss die Bodenplattenschraube gelöst und die Bodenplatte abgenommen werden.

Die Schleifer sind auf einem Plastikteil montiert, das auch den Steuerungsträger fixiert und gleichzeitig die Zylinder darstellt. Das ganze Teil kann durch Lösen einer Schraube sowie dem abziehen der Kurbeln aus den mittleren Treibrädern ausgebaut werden.



Nun müssen noch die Kuppelstangen von den Rädern und je ein Rad pro Achse von den Achsen gezogen werden. Dann können die Räder mit den Achsen aus dem Rahmen gezogen werden. Endlich liegt der nackte Rahmen vor uns.



Arbeiten am Rahmen

Die Auflagepunkte für den Schleiferträger müssen beide um etwa 1 mm heruntergefeilt werden. Nach dem Feilen sollte das im Bild gezeigte Maß etwa 7 mm betragen.



Damit der Umlauf ebenfalls niedriger auf dem Rahmen aufliegen kann, wird das vordere Ende des Rahmens der Einfachheit halber abgesegt. Ein herunterfeilen der Schräge wäre ebenso möglich. Das linke Bild in der nächsten Bildcollage zeigt die Markierung für den geplanten Schnitt und daneben den vorderen Teil, der entfernt wird.

Auch hinten stützt sich der Umlauf auf dem Rahmen ab. Um hier die zu feilende Fläche zu reduzieren, wird der hinterste Teil abgesägt. Die beiden rechten Bilder zeigen die Markierung für den Schnitt und den Rahmen nach dem abtrennen des hintersten Teiles.



Vorne am verbliebenen Rahmen befinden sich an jeder Seite ein viereckiger Auflagepunkt für den Umlauf. Diese müssen entfernt werden. Das nächste linke Bild zeigt das Ergebnis der Arbeit mit der Feile.

Die verkleinerte Auflagefläche wird nun noch dünner gefeilt. Nach den Arbeiten sollte die Dicke etwa 1 bis 1,1 mm betragen. Zusätzlich sind die äußeren Kanten abzuschrägen, da der Umlauf innen diese Schrägen ebenfalls aufweist (im mittleren Bild rot markiert).

Da der Umlauf nun tiefer liegt als vorher, muss Platz für die Kabel zum Tender geschaffen werden. Es müssen daher zwei Nuten, etwa 0,7 mm breit und ebenso tief, in den hinteren Teil des Rahmens eingebracht werden. Das geht z. B. mit einer einfachen Metallsäge, wie im rechten oberen Bild gezeigt.

Damit sind die Arbeiten am Rahmen abgeschlossen.



Arbeiten am Schleiferträger

In diesem Abschnitt widmen wir uns dem Plastikteil, der Schleifer, Steuerungsträger und Zylinder verbindet. Damit der Schleiferträger und damit das Gehäuse tiefer zu liegen kommen kann, muss er gekürzt werden. Im rechten Bild ist das Anbringen der Markierung für den Schnitt im hinteren Teil zu sehen.



Das Plastik wird eingeritzt und lässt sich anschließend an der so geschaffenen Sollbruchstelle einfach durchbrechen.

Die überstehenden Kontaktbleche werden mit einer Schere abgeschnitten.



In ähnlicher Weise wird der Schleiferträger vorne gekürzt: markieren, ritzen, abbrechen und überstehende Kontakte abschneiden.



Zusammenfügen von Schleiferträger und Rahmen

Da der Schleiferträger nun tiefer liegt, ist die Befestigungsschraube zu lang. Diese wird daher kürzer gefeilt.

Am Rahmen muss das Loch für die Schraube entgratet werden. Dann kann der kurze Schleiferträger testweise eingesetzt und mit der Schraube fixiert werden.



Anbringen von Steuerung und Zylindern

Zunächst müssen die Räder wieder in den Rahmen eingebaut werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Räder richtig zueinander stehen und dass das Fahrwerk mit eingebauten Kuppelstangen leicht und ohne zu hakeln rollt. Um das zu überprüfen, sind Steuerung und Zylinder auf den Rahmen zu setzen (linkes Bild).

Der Steuerungsträger ist durch Abschneiden der Schmelzbefestigungspunkte vom Plastikteil zu trennen. Im Bild ist einer der Punkte bereits abgeschnitten (im Bild durch einen grünen Kreis markiert), der andere ist unverändert (roter Kreis).

Sind beide Schmelzpunkte abgeschnitten, lässt sich der Steuerungsträger leicht abziehen.
Die Zylinder sind ebenfalls vom großen Plastikteil zu trennen. Dafür werden sie in gewohnter Weise angeritzt und abgebrochen. Das rechte obere Bild zeigt die beiden abgetrennten Zylinder.



Der Steuerungsträger wird auf den Rahmen aufgeklebt. Zur Positionierung des Steuerungsträgers werden die Zylinder auf die Steuerung gesteckt (siehe Bilder). Die vordere Kante der Zylinder sollte mit der vorne zu erkennenden Kante des Rahmens zusammenfallen.

In dieser Position wird der Steuerungsträger möglichst mittig mit einem möglichst hart klebenden Kleber aufgeklebt. Ich habe hierfür Pattex Stabilit Express verwendet.



Die beiden Zylinder sollen an den Rahmen geklebt werden. Um die Klebefläche zu vergrößern, sollten Plastikteile zum Ausfüllen der Zylinder angefertigt werden. Im Bild ist als Rohmaterial ein Schornstein einer Pola-Fabrik zu sehen (Bild 1).

Das anzufertigende Quader sollte ungefähr die Maße Höhe × Breite × Tiefe von 4,4 × 4 × 4 mm haben. Breite und Höhe entsprechen dabei in etwa den Maßen des Hohlraums der Zylinder, die Tiefe hängt davon ab, wie nah man die Zylinder am Rahmen montieren möchte / kann - die Steuerung darf bei Kurvenfahrt nicht verhakeln (Bild 2).

Natürlich sind die Zylinder selbst entsprechend der gewählten Tiefe des Hilfsteils plan zu feilen. Das kann am besten nach dem Einkleben der Hilfsteile geschehen. Das Bild 3 zeigt die eingeklebten Teile vor dem Feilen.

Vor dem Ankleben der Zylinder wird durch Zurechtbiegen der Ausrichtung des Steuerungsträgers erreicht, das die Zylinder in der richtigen Position sind. Die richtige Höhe haben die Zylinder, wenn zwischen den Zylinderhähnen an der Unterseite und der Unterlage, auf dem die Lok steht, ca. 4 mm Platz ist. Die Zylinder habe ich ebenfalls mit Pattex Stabilit Express geklebt. Eventuell zwischen Zylinder und Rahmen hervorgequollener Klebstoff kann abgefeilt werden.



Arbeiten am Umlauf

Zunächst wird am Umlauf in der Mitte der Auflagefläche hinten eine Kerbe für die Kabel zwischen Lok und Tender eingebracht (linkes Bild).

Die Pufferbohle kann man natürlich am Rahmen lassen. Mir war sie jedoch zu grob - daher wird sie nach bewährter Methode (Anritzen und Abbrechen) abgetrennt (mittleren Bilder).

Die Kante an der Schräge wird mit 600er Sandpapier glattgeschliffen (rechtes Bild).



Zunächst wird der vordere Teil der Rahmennachbildung vom Umlauf getrennt. Dieser Schritt vereinfacht die Positionierung des Umlaufs am Gehäuse einerseits und die Bearbeitung und Positionierung der Rahmennachbildung andererseits. Inwieweit dieser Schritt wirklich notwendig ist, mag jeder selbst entscheiden. Die Bilder zeigen die Schnitte am Umlauf und schließlich die vom Umlauf getrennte Rahmennachbildung.



Damit der Umlauf höher am Kessel zu liegen kommen kann, wird zunächst die Kesselauflage in Umlaufmitte um etwa 0,2 - 0,3 mm niedriger gefeilt (Bild 1).

Um dasselbe Maß von 0,2 - 0,3 mm wird die Auflagefläche der Führerhausvorderwand vor der Stehkesselnachbildung flacher gefeilt (Bild 2). Hierfür ist eine kleine Vierkantfeile hilfreich. Das genaue Maß, wie tief gefeilt werden muss, ergibt sich aus dem Anhalten des Umlaufs an das Gehäuse: Der Schlitz unter der Führerhausseitenwand muss verschwinden. Auf dem Bild 3 ist die kleine Vierkantfeile zu sehen.



Arbeiten an Pufferbohle und Rahmennachbildung

Mir war die Original-Pufferbohle samt Lampen zu klobig. Ich habe sie daher bearbeitet und neu ausgestattet. Es kann natürlich auch eine komplett neue Pufferbohle angebaut werden oder die Original-Pufferbohle belassen werden.

Die etwas klobigen Lampen werden von der Pufferbohle heruntergeschnitten (Messer). Anschließend wird die Pufferbohle sowohl schmaler als auch flacher gefeilt (Bild ganz links).

Mit einer feinen Feile werden die Tritte zwischen den Stufen vorne, hinten und außen dünner gefeilt. Das zweite Bild von links zeigt einen bearbeiteten und einen nicht bearbeiteten Tritt.

Die Rückseite der Pufferbohle habe ich mit einem Streifen Blei ausgekleidet (mittleres Bild). Diese Auskleidung erhöht einerseits den Halt der anzubringenden Kleinteile (Lampen, Luftschläuche etc.), andererseits kann daran die Pufferbohle an die Lok angebracht werden.

Beim Ausrüsten der Pufferbohle ist mir leider das eine Treppchen abgebrochen. Lampen, Kupplung und Luftschläuche sind von KH-Modellbau, die Griffstangen bestehen aus 0,3 mm-Messingdraht (zweites Bild von rechts).

Ich habe die Aussparungen an der Rahmennachbildung aufgebohrt und mit einer kleinen Feile nachbearbeitet. Diesen Schritt habe ich allerdings durch das Ankleben derselben mehr oder weniger wieder zunichte gemacht (siehe unten). Das Bild zeigt die Aussparungen. Des Weiteren wird die Rahmennachbildung nach hinten begradigt (Bild ganz rechts).



Arbeiten am Gehäuse

Wird das Gehäuse so auf das Fahrgestell aufgesetzt, fällt auf, dass die Räder an den Sandkästen schleifen. Daher werden die Sandkästen mit einer Feile gekürzt (Bild 1).

Der Umlauf der Lok sitzt, bezogen auf den Kessel, zu niedrig. Daher sind Arbeiten am Gehäuse notwendig, um den Umlauf höher zu setzen. Um den Umlauf höher zu bekommen, werden die seitlichen Führerhauswände an den Unterseiten durch Feilen gekürzt. Die anzustrebende Höhe des verbleibenden Führerhauses beträgt etwa 16,5 mm (Bilder 2).

Die Vorderseite des Führerhauses wird zwischen Stehkessel und Seitenwänden des Führerhauses um etwa 0,2 - 0,3 mm kürzer gefeilt. Im Bild ist das Resultat zu erkennen (Bild 3). Des Weiteren liegt der Stehkessel auf den seitlich angebrachten Graten. Auch diese werden nach unten hin um etwa 0,2 - 0,3 mm gekürzt (Bild 3).



Seitlich am Kessel wird der Umlauf durch Auflageflächen an den Sandkästen gehalten. Damit der Umlauf höher sitzen kann, werden diese Auflageflächen entfernt, z.B. indem sie mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Im Bild 1 sind die Auflageflächen noch vorhanden, im Bild 2 sind sie bereits entfernt.

Nun sollten Umlauf und Gehäuse zusammenund auf das Fahrgestell passen. Der Vergleich mit der Arnold 01 zeigt, dass die neue, niedrigere, Höhe der 012 akzeptabel ist.



Zusammenbau der Lokfront

Die Rahmennachbildung wird an den verbliebenen Rahmen angeklebt. Damit die Klebung korrigiert werden kann, ist es zweckmäßig, einen nicht zu schnell aushärtenden Kleber zu benutzen. Zur Bestimmung der notwendigen Höhe wird das Lokgehäuse samt Umlauf aufgesetzt. Das Bild links zeigt die an der Lok fixierte Rahmennachbildung. Anhand des Bildes lässt sich sicher fragen, ob die Abtrennung vom Umlauf eigentlich notwendig gewesen war.

Die fertig ausgerüstete Pufferbohle wird nun an die an der Lok befestigten Rahmennachbildung geklebt. Zur Ausrichtung empfiehlt es sich, eine Lok mit Pufferbohle in der richtigen Höhe hinzuziehen.

Ich habe mich der Mintrix BR 17 bedient. Beim Anbringen der Pufferbohle sollte ebenfalls ein nicht zu schnell härtender Kleber benutzt werden, da man von beiden Seiten und von oben immer wieder überprüfen muss, ob die Pufferbohle in der richtigen Höhe und gerade sitzt. Die Bilder in der Mitte zeigen die Ausrichtung mit der BR 17 - die Pufferbohle sitzt noch etwas schief.

Im Bild rechts oben ist nun die Front der Lok mit angeklebter Pufferbohle zu sehen.

Wenn die Ausrichtung der Teile stimmt, wird sie nun von unten mit Kleber fixiert (Bild rechts unten). Hierbei habe ich nun die aufgefeilten Öffnungen der Rahmennachbildungen versehentlich wieder mit Kleber verschlossen. Für mich ein verschmerzbarer Fehler.



Nun kann die Lok zusammengebaut werden. Im Bild links die Front der Lok von der Seite. Es fällt auf, dass die Vorläufer zu weit vorne sitzen. Das wird durch ein wenig Feilarbeit an der Öse des Vorlaufdrehgestells behoben. Das mittlere Bild zeigt die Lok mit korrigiertem Sitz des Drehgestells, im rechten Bild ist schließlich der Original-Radsatz gegen einen feineren der BR 23 von Fleischmann ausgetauscht.



Das nächste Bild dient der Verdeutlichung der Bearbeitung der Öse. Links ist das ausgebaute und noch unveränderte Drehgestell zu sehen.

Die Öse wird am (im Bild linken) Ende schmaler gefeilt und das Loch durch auffeilen nach vorne (d.h. nach rechts im Bild) verlängert. Im rechten Bild ist das bearbeitete Drehgestell zu sehen.

Fährt die Lok vorwärts, wird das Drehgestell geschoben und nimmt daher die richtige Position ein. Bei Rückwärtsfahrt wird das Drehgestell gezogen und nimmt wieder die alte, verkehrte Position ein. Soll das nicht geschen, müsste das Loch hinten verkleinert werden (der Steg also nach vorne verbreitert). Mir ist das nicht so wichtig, also habe ich es nicht gemacht.



Die umgebaute Lok mit Tender

Das Bild zeigt die umgebaute Lok vor dem Lackieren (allerdings noch mit dem falsch sitzenden Drehgestell vorne). Zum Gesamteindruck trägt wesentlich der ebenfalls umgebaute Tender bei.



Die Anpassung des Tenders finden sie im zweiten Teil des Umbauberichtes hier ->.


Danke an Udo Kappel für die Zusendung.

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Das sagen User zu diesem Thema (Ein Beitrag):


Von: lano
Am: 20.01.2014 08:10

Danke für diesen ausführlichen Bericht, der hat mir bei meinen Projekt ,den Umbau einer BR 011 mit Sound und Dampf, sehr geholfen.
Ich weiß wie komplex solche Maßnahmen sein können, und ziehe vor jeden den Hut der sich an so was ran traut und das auch sauber umsetzen kann.
MfG Lano

 


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